Einsatzübung: Waldbrandbekämpfung zwischen Lech und Ammersee

Am Freitagnachmittag ging der Alarm ein: Waldbrände bedrohen mehrere Ortschaften – und das Löschwasser wird knapp! Die bereits seit Tagen eingesetzten Kräfte benötigen dringend Unterstützung und Ablösung. Was am Wochenende 19. bis 21.04.2024 im Rahmen einer OV-Einsatzübung trainiert wurde, war in den vergangenen Jahren immer wieder bitterer Ernst.

Anfahrt ins simulierte Schadensgebiet.

In der bewaldeten und größtenteils landwirtschaftlich genutzten Region zwischen Lech und Ammersee im Landkreis Landsberg und Weilheim hat es seit Ende Januar nur minimalen Niederschlag geben. Es herrscht verbreitet Waldbrandgefahrenindex 5. Durch ein Gewitter am Mittwoch 17.04.2024 ist es zu einem Waldbrand im Hubherrenwald gekommen. Durch Wind aus nördlichen Richtungen hat sich der Brand schnell nach Süden ausgeweitet und bedroht nun das Hagenheimer Holz. Durch den nahen Brand und die starke Rauchentwicklung wurden die Ortschaften Hagenheim, Hofstetten und Langenfeld evakuiert. Der Wind weht aktuell mit schwacher bis mäßiger Intensität aus westlichen Richtungen. Die lokalen Einsatzkräfte sind trotz intensiver Bemühungen stark überlastet, und es besteht ein akuter Bedarf an externer Unterstützung, um die Brände einzudämmen und die Bevölkerung zu schützen.

Diesem Szenario stellten sich ab dem späten Freitagnachmittag die ehrenamtlichen Einsatzkräfte unseres Ortsverbands im Übungsgebiet südöstlich von Landsberg a. L.
Um 16:45 Uhr erfolgte der erste Alarm: Ein Zugtrupp und zwei Bergungsgruppen rückten in die Ortschaft Thaining aus, um dort eine Füllstation für die Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr einzurichten. Damit soll die reibungslose Wasserversorgung im schwer zugänglichen Waldgebiet sichergestellt werden. Hierzu greifen die Bergungsgruppen auf das vielseitige Einsatzgerüstsystem (EGS) zurück, mit dem ein Portal in LKW-Höhe errichtet wird.
Kurzfristig kam der Auftrag hinzu, auch eine Wasserentnahmestelle einzurichten und die Zuleitung von Löschwasser zur Füllstation zu organisieren. So erging die zweite Alarmierung für die Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und Notversorgung/Notinstandsetzung, die nun ebenfalls ausrückten.
Der Zugtrupp erhielt parallel den Auftrag, die Fahrwege im Forst nahe des Brandgebiets zu erkunden. Damit soll die schnelle und sichere Bewegung der Feuerwehrkräfte bei der Bekämpfung der Flammen unterstützt werden. Zahlreiche durch Wind umgestürzte Bäume versperrten dabei die Waldwege und mussten mit Motorsägen zerkleinert und beseitigt werden. Im Anschluss musste eine Führungsstelle für die eingesetzten Kräfte des eigenen Ortsverband eingerichtet und betrieben werden.
Die Unterbringung der Einsatzkräfte erfolgte wie auch im Einsatzfall realistisch in einem Camp in der Nähe des Einsatzgebiets. Verantwortlich für den Aufbau und den Betrieb sind hier die beiden Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung. Die Verpflegung erfolgte über das Küchenteam des Ortsverbandes, welches aus logistischen Gründen eine Feldküche am Camp einsetzte. Auch dieses Vorgehen bei Versorgung und Unterbringung der Einsatzkräfte muss trainiert werden, da es im Ernstfall neben der Schadensbekämpfung geleistet werden muss. 
Teil der Übung war es auch, dass die Einheiten im Einsatzgebiet zwischendurch vielfach weitere Aufgaben übernehmen mussten. So galt es unter anderem vermisste Personen im Waldgebiet zu suchen und aus dem unwegsamen Gelände zu transportieren, eine Personenrettung mit anschließender Autobergung nach einem Verkehrsunfall vorzunehmen und ein Regenüberlaufbecken über eine weite Schlauchstrecke mit Löschwasser zu befüllen.
Die Übung dauerte mit Rückbau, Rückverlegung in den Ortsverband und Wiederherstellung der vollständigen Einsatzbereitschaft bis Sonntagabend. Auswertung und Aufarbeitung der Übung erfolgen  in den darauffolgenden Wochen.

Übungen wie diese sind ein wichtiger Baustein, um die Leistungsfähigkeit des deutschen Bevölkerungsschutzes zu erhalten und auszubauen. Dabei trainieren die ehrenamtliche Einsatzkräfte nicht nur die Arbeit mit ihrem Material in den einzelnen Szenarien, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Schnittstellen zwischen Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Einrichtungen wie Energieversorgungsunternehmen oder der Deutschen Bahn müssen im Ernstfall reibungslos funktionieren, damit schnelle und wirksame Hilfe möglich ist.

Diese Übung benötigte monatelange Vorbereitungen eines vierköpfigen Organisationsteams, aktive Unterstützer bei der Durchführung und der Beobachtung des Übungsverlaufs sowie den Rückhalt in der Bevölkerung und die Unterstützung von Kommunen, Behörden und Organisationen. Unser Dank gilt daher den zahlreichen Beteiligten und Unterstützern:

Bayerischen Staatsforsten, Gemeinde Denklingen mit Bauhof, Gemeinde Thaining, FF Thaining, TSV Epfach, Wasserwirtschaftsamt Weilheim i. Obb. mit Flussmeisterstelle Weilheim, LRA Landsberg a. Lech, KFV Schongau, Lechtalbad Kaufering, TSF Feldgeding, Fa. Autoverwertung Solygan und die THW Ortsverbände Dachau, Fürstenfeldbruck, Freising, München-Ost, Pfaffenhofen, Starnberg, Landsberg am Lech, Nabburg sowie die Regionalstelle München.


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