Klimawandel, zunehmende und massiver ausfallende Naturkatastrophen, Krieg in Europa, persönliche Belastungen für Ehrenamtliche - die Zukunft stellt unsere Gesellschaft, sowie den Zivil- und Katastrophenschutz vor große Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Für das Ortsverband München-West kommt außerdem die eigene beengte Liegenschaftssituation hinzu, die für alle Helferinnen und Helfer sowie Jugendlichen inzwischen eine alltäglich belastende Situation darstellt. Die hierfür in Aussicht stehende Lösung war an diesem Abend vielfach Thema, beginnend mit der Begrüßung durch den Ortsbeauftragten Andreas Bieleck.
MdB Leon Eckert begründete die fehlende Berücksichtigung des Zivilschutzes im Kontext mit dem 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr weniger mit der fehlenden politischen Einigung der Parteien als damit, dass aus seiner Sicht der Wert des Zivilschutzes in der Gesamtverteidigung gesamtgesellschaftlich nicht erkannt wird. Wenn man Gesamtverteidigung ernstnehmen möchte, reiche es schließlich nicht aus, der Bundeswehr Geld zu geben, denn man verteidige nicht nur einen Landstrich, sondern am Ende die Menschen. Der bestehende Investitionsstau im THW müsse gemeinsam aufgebrochen werden.
MdL Josef Schmid berichtet von seinem Besuch beim Tag der offenen Tür des THW München-West 14 Tage zuvor und drückte Lob, Respekt und Anerkennung für die Leistungen des Ortsverbandes bei Großschadenslagen und der Jugendarbeit aus.
Stadtrat Christian Müller betonte in seinem Grußwort, gemeinsam mit der ebenfalls anwesenden Stadträtin Heike Kainz seit vielen Jahren steter Begleiter der Organisationen zu sein, die sich im Münchner Westen auch für Kinder einsetzten. Er dankte für die Leistung des THWs in der Kinder- und Jugendarbeit, bei der man was für‘s Leben lerne. Dem Ortsverband und besonders dem Ortsbeauftragten dankte er für das Durchhalten in der in den vergangenen Jahren oft kontrovers und unter der Gürtellinie geführten Diskussion um den Erhalt des Standorts und dessen bauliche Erweiterung. Er verwies darauf, dass hier nicht nur Funktionäre tätig sind, sondern vor allem Menschen.
Als Vertreter der Branddirektion München dankte Jörg Fiebach, Leitender Branddirektor, noch einmal für die tatkräftige Unterstützung bei den Einsätzen der vergangenen Jahre und betonte die Notwendigkeit des THW im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz auch aus Sicht der Stadt München. Er gratulierte dem Ortsverband mit einem Augenzwinkern zur kombinierten 153-Jahresfeier, zumal die umliegenden Feuerwehren in diesem Jahr lediglich 150 Jahre feierten. Es sei absolut nachvollziehbar, die verschiedenen Jubiläen gemeinsam zu feiern, da Ortsverband, Jugend und Förderverein für eine erfolgreiche Arbeit eng zusammengehören.
Der Ortsbeauftragter Andreas Bieleck hatte zuvor bereits auf die wichtigsten Meilensteine der OV-Geschichte zurückgeblickt und auch die Jubiläumszahl 153 hergeleitet:
- Aufteilung des THW in München auf einzelne Ortsverbände 1977 und spätere Umbenennung in den „OV München-West“,
- Gründung des Fördervereins 1983,
- Umzug aus den beengten Platzverhältnissen der Heßstraße in die eigene Unterkunft in Aubing 1987, was damals nur mit sehr viel Eigenleistung der Ehrenamtlichen überhaupt möglich war und
- Gründung der ersten Jugendgruppe 1992.
Er berichtete von den zahlreichen großen und kleinen Einsätzen der vielen Jahrzehnte und gab einen Ausblick auf die erhoffte Verbesserung der Liegenschaftssituation. Mit Blick auf die Steine, die für dieses Projekt bisher aus dem Weg geräumt werden mussten, appellierte er an die Verantwortlichen und die politischen Vertreter, sich für die Umsetzung der Maßnahme und die Finanzierung des THW stark zu machen.
Markus Liebl, 1. Vorsitzender des Fördervereins, stellte heraus, wieso trotz der Finanzierung des THW durch den Bund ein örtlicher Förderverein notwendig ist. Denn Vieles, was ergänzend erforderlich ist, zur zusätzlichen Sicherheit der Helferinnen und Helfer beiträgt oder auch einfach die ehrenamtliche Arbeit erleichtert, wird nicht vom Bund finanziert. Beispielhaft konnte er dem Ortsbeauftragten, den mit Vereinsmitteln auf den neuesten Stand ertüchtigten Verkehrssicherungsanhänger übergeben. Dieser konnte einst nur durch Spenden beschafft werden und ist besonders bei Einsätzen auf der Autobahn treuer Begleiter der Einsatzkräfte.
Vom Präsidenten des Lions Club München-Blutenburg, Dr. Volker Lauff, konnte der Förderverein dankend eine Spende für ein zukünftiges Projekt entgegennehmen.
Dr. Dominik Helms, Referent Ehrenamt und Ausbildung, betonte in seinem Grußwort des THW Landesverband Bayern die zunehmenden Belastungen, die auf die Ehrenamtlichen des THW einwirkten und ehrte zwei Funktionsträger des Ortsverbandes mit dem THW Ehrenzeichen in Bronze:
Zum einen erhielt die Auszeichnung der Ausbildungsbeauftragte Andreas Vogl, der durch seinen unermüdlichen und konstant hohen Beitrag die Ausbildung der Einsatzkräfte, die personelle Entwicklung des Ortsverbandes und die Jugendarbeit seit vielen Jahren prägt. Zum anderen wurde der Ortsbeauftragte Andreas Bieleck geehrt, der 2014 die Herausforderung annahm, die Leitung des Ortsverbands nach dem plötzlichen Tod des Amtsvorgängers Richard Knauer zu übernehmen und in über 30 Jahre eingetretene Fußstapfen stieg. Hinzu kommen seine inzwischen mehr als 10-jährigen Anstrengungen für die bedarfsgerechte Unterbringung von Menschen und Technik, sowie den gleichzeitigen Erhalt des für die Jugendarbeit und viele Aspekte der ehrenamtlichen Arbeit so wichtigen aktuellen Standorts.
Elisabeth Wilkens, Hannes Freund und Lukas Rischer brachten in ihrer gemeinsamen Festrede der Jugendlichen einen Rückblick, aber natürlich vor allem den Ausblick in die nahe und ferne Zukunft auf die Bühne. Sie sprachen von der Begeisterung für das THW, die auch schon mal vom Vater auf die Tochter überspringt, von der „Vorliebe“ für Ausbildungen zum Thema Stiche-Bunde-Knoten, der an vielen Stellen ausbaubaren Diversität des THWs und von den eigenen Chancen auf eine ehrenamtliche Karriere im THW. Denn fast alle heutigen Führungskräfte des Ortsverbandes – wie etwa die beiden Zugführer – waren einst als Kinder und Jugendliche in der THW-Jugend aktiv. Diese Begeisterung ist es, die schon bei Jugendlichen vielfach das THW zu einem festen Bestandteil des Lebens macht und die den Wunsch der Jugendlichen erklärt, dass es auch immer so weiter gehen möge. Sie wünschten sich, dass weiterhin in der THW-Jugend Menschen begeistert werden und eine Passion für Technik und Handwerk entdecken. Ihr Dank galt all den Erwachsenen, die dies in den letzten 30 Jahren möglich gemacht und unterstützt haben.
Einer, der seit vielen Jahren die eigene Überzeugung vom THW an die Jüngeren weitergibt, ist Ortsjugendbeauftragter Philipp Kube. Für seine Verdienste in der Jugendarbeit wurde er daher vom Landesjugendleiter Martin Högg mit der Ehrennadel in Bronze der THW-Jugend Bayern ausgezeichnet.
Gekonnt durch den gesamten Abend führte Helfersprecherin Laura Faber, die nach der letzten Ehrung die Gäste zum Nachspeisenbuffet entließ, bei dem mit geeignetem Kleinwerkzeug schon einmal für den dringend ersehnten Spatenstich geübt werden durfte.